Zu Beginn, oder vielleicht schon vor der Fahrt am 15. Oktober 2021, hatten wir eine Vorstellung von dem KZ Dachau, welche uns ein gewisses mulmiges Gefühl gegeben hat. Nach der Fahrt – welche dreieinhalb Stunden gedauert hat – wurden Wir von einer Historikerin, welche uns herumgeführt hat, empfangen. Sie hat uns am Anfang der Führung einen groben Überblick zur Geschichte des KZ-Dachau gegeben, zu diesem gehörten Informationen über die Anfänge des KZ´s, welches zu Beginn eine Munitionsfabrik war, die nach dem zweiten Weltkrieg – aufgrund des Abkommens von Versailles – nicht mehr benutzt werden durfte. In aktive Nutzung kam das KZ (ein „Schutz-haftlager“) erst nach der ersten großen Verhaftungswelle von politischen Gegnern (Kommunisten, usw.), dies kam zu Stande, da die schon existierenden Gefängnisse überfüllt waren.
Nach dieser kurzen Einführung liefen wir entlang des Weges, den die neuankommenden Häftlinge laufen mussten. Am Ende dieses Weges steht das berühmte Tor mit der Inschrift „Arbeit macht frei“. Dort erzählte uns unsere Leiterin von der Neuankunft von Häftlingen, ein Beispiel dafür ist, dass die leitenden SS-Kommandanten den Neuankömmlingen den „Ausweg“ gezeigt haben, es wurde auf den Schornstein des Krematoriums gezeigt. Ein weiterer Teil der Ankunft war die durchgehende Erniedrigung und Verängstigung, die als Mittel zur Kontrolle verwendet wurde.
Nachdem wir durch das Tor geschritten sind, sahen wir das Wirtschaftshaus, das größte Gebäude auf dem Gelände, indem sich die zwei essentiellsten Räume der Unterdrückung von Häftlingen befinden. Dies sind zum einen der Schubraum, in welchem die Häftlinge ankamen und all ihre Besitztümer an die Funktionshäftlinge (Häftlinge denen eine bestimmte Aufgabe zugewiesen wurde) abgeben mussten. Daraufhin haben sie Nummern zugewiesen bekommen und ihre Namen verloren. Anschließend sind sie in das Häftlingsbad gekommen, dort mussten sie ihre Kleidung abgeben, woraufhin sie mit oft stumpfen Rasierklingen kahlgeschoren wurden. Daraus resultierten oft starke Verletzungen der Haut.
Danach sind wir an den Baracken vorbeigelaufen, währenddessen beschrieb uns die Historikerin die Wohnbedingungen der Insassen. Eine Baracke (100m lang) war zu Beginn des KZs für 208 Häftling ausgelegt, was sich jedoch zu Ende des Betriebs eher auf 1000 entwickelte. Zusammengefasst: Keine Privatsphäre. Es gab eine große medizinische Funktionsbaracke, die sich aus bis zu mehr als zehn Baracken zusammenschließ, in diesen wurden zusätzlich Experimente an Menschen durchgeführt.
Zwischen dem Wirtschaftshaus und den unzähligen Baracken befindet sich der Appellplatz, auf diesem mussten sich die Häftlinge zweimal am Tag (morgens und abends) versammeln, um sich von den SS-Männern zählen zu lassen. Auf diesem Platz wurden ebenfalls die Strafen an Häftlingen durchgeführt, um andere Insassen einzuschüchtern.
Um das KZ eigenständig zu machen, ließ Heinrich Himmler einen Acker anlegen auf dem Heilpflanzen wachsen sollten, von den Nazis „Kräutergarten“ genannt, von den Häftlingen jedoch „Plantage“ getauft. Auf diesem Acker sind die meisten Toten durch Arbeit entstanden.
In dem KZ gab es noch ein Gefängnis, das als „Motivation“ existierte, tüchtig zu arbeiten.
Abschließend sind wir über die Lagerstraße (Straße zwischen den zwei Reihen von Baracken) zum Krematorium gelaufen. Dort bekamen wir den jetzt um 4m verkürzten Schornstein zu sehen, aus dem zehntausende ihren „Ausweg“ bekommen haben. Man kann die Erfahrung, das Krematorium von innen mit eigenen Augen zu sehen, nur als scheußlich beschreiben. Daraufhin sind wir den Gedenkweg entlanggelaufen, auf dem sich mehrere religiöse Symbole und Merkmale der Taten, die sich an diesem Ort vor 60 Jahren ereignet haben, befinden. Als wir diesen Weg entlanggingen fühlten wir uns alle extrem bedrückt.
Die allgemein bekannte Mauer mit der Aufschrift „Nie wieder“ (in verschiedenen Sprachen) hat unsere Gefühle auf den Punkt zusammengefasst.
So etwas darf NIE wieder passieren.
Am Ende des Tages gingen wir mit neuen Eindrücken und einer sehr wichtigen neuen Erfahrung ins Bett.
Wir können den Toten gegenüber nur tiefsten Respekt zeigen und verhindern, dass etwas derartiges jemals wieder geschieht.
-Leon Fliemann und Josefina Blaum der Klasse 10a-