Versammlung der Schulgemeinschaft zum Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau

Hier die Rede des Schulleiters im Wortlaut.

21.02.2020

Liebe Schülerinnen und Schüler,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich gehe davon aus, dass alle von euch wissen, was sich vorgestern Nacht in Hanau ereignet hat: Ein Mensch, der Ausländer gehasst hat, hat 10 (!) unschuldige Menschen grausam und brutal getötet – erschossen; anschließend sich selbst. Warum mussten diese Menschen sterben? – Nur deshalb, weil sie einer bestimmten Bevölkerungsgruppe angehört haben.

Was ist das Schlimme daran? Natürlich ist der gewaltsame Tod von Menschen immer furchtbar. Aber hier muss man auf die Ursache schauen. Man darf Menschen niemals ausgrenzen. Man darf niemals sagen oder denken, dass sie schlechtere Menschen sind, weil sie aus einem fremden Land kommen oder eine andere Hautfarbe haben oder irgendwie anders sind. Es gibt aber Menschen, die so denken. Wer so etwas tut, der handelt rassistisch. Der Mörder war ausländerfeindlich, er war ein Rassist.

Rassismus ist Gift, hat unsere Bundeskanzlerin gestern gesagt. Rassismus ist Gift, das das Böse hervorbringt. Es gibt Politiker einer bestimmten Partei, die gestern gesagt haben, dass der Täter nicht rassistisch gehandelt hat, sondern nur geisteskrank gewesen ist. Wer so etwas sagt, macht sich mitschuldig an solchen Taten, weil er das Böse verharmlost. Er ist ein geistiger Brandstifter, ein Bruder im Geiste von Rassisten. Das müsst ihr alle wissen! Tretet denen mutig entgegen, die so etwas sagen.

Das, was geschehen ist, können wir nicht rückgängig machen. Aber wir können bei uns im Kleinen damit anfangen, Verhalten zu zeigen, das Rassismus und Gewalt verhindert. Niemand darf bei uns ausgegrenzt oder verlacht werden, weil er irgendwie anders ist, als die Mehrheit. Alle Menschen sind gleich. Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar, egal wo er herkommt, welche Hautfarbe er hat, welcher Religion er angehört und wie seine sexuelle Orientierung ist. Wir alle müssen ein Verhalten zeigen, das ohne Ausgrenzung, ohne Vorurteile und ohne Gewalt ist. Das gilt für unsere Taten, das gilt für unsere Worte und das gilt auch für das, was wir denken!

Wenn möglichst Viele so handeln, dann kann das Gift des Rassismus nicht wirken. Ich bitte euch deshalb als euer Schulleiter und auch als Mensch darum: Merkt euch das, macht euch das zu eigen, verhaltet euch entsprechend – hier in der Schule und überall wo ihr seid. Ausgrenzung und Gewalt darf es bei uns nicht geben – nicht im Kleinen und nicht im Großen.

Jetzt bitte ich euch alle um eine Minute der Stille im Gedenken an die unschuldigen Opfer von Hanau und ihre Familien.

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